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Ziro

Ziro Ziro ist eine neue Zeitung, verfasst von jungen Sinti und Roma und weiteren Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Politik.

Wenn Sie die vollständige Ausgabe der Zeitung erhalten möchten, wenden Sie sich bitte direkt an den zuständigen Landesrat. Vielen Dank für Ihr Interesse!

„Ziro“ bedeutet in der Sprache der Sinti „Zeit“.

Es gibt auch eine Stadt in Nord-Ost Indien, die im östlichen Himalaya liegt und seit 2012.

Jährlich feiert dort die indische und globale Musikszene beim „Ziro Musik Festival“ die kulturelle Vielfalt.

Sinti und Roma Sinti sind vor etwa tausend Jahren aus Nordost- Indien nach Europa gekommen und unsere Sprache „Romanes“ hat ihre Wurzeln im Sanskrit.

Dennoch basiert die Namensgebung unserer Zeitung mehr auf dem Bedürfnis nach persönlicher Begegnung mit Menschen, als auf einer abenteuerlichen Rekonstruktion der ehemaligen Reiseroute, die lange Zeit zurückliegt. Sind wir deutsche Sinti und Roma schließlich nachweislich seit mehreren Jahrhunderten hier ansässig und somit als anerkannte, autochthone Minderheit in gewisser Hinsicht „ziemlich Deutsch“.

Mit spannenden Themen machen wir uns vielmehr auf den Weg über die Brücken von Kunst, Kultur und Bildung, Verständigung zu schaffen und mit Ihnen als Interessierte Leserin und Leser in Kommunikation zu treten.

Ein Großteil unserer Autorinnen und Autoren sind Mitglieder des Studierendenverbands der Sinti und Roma Deutschland. Es ist uns wichtig, dass junge Menschen ihre Perspektive mit uns teilen, ob bei bildungspolitischen,- oder andere zeitrelevanten Themen.

Inspiriert von Johann Gottfried Herders Definition von „Zeitgeist“ (Herder 1769) wollen wir mit „Ziro“ Themenfelder die für manchen Lesenden noch im Dunkeln liegen erhellen und mit fundierten Informationen in den Kontext aktuellen Zeitgeschehens setzen.

In unserer ersten Ausgabe wird D. Rosenberg uns einen Einblick in den Alltag von jüdischen Studierenden geben, wie ihn Menschenhass an Universitäten gleichermaßen als Jude und als Rom(a) trifft und weshalb uns Antisemitismus alle angeht. Juri Kreuz zeigt, wie die Hochschullandschaften von effizienten Bildungsprojekten profitieren können, wie wichtig Solidaritäten sind und wie man sich als „Bildungsbotschafter gegen Antiziganismus“ für Demokratie einsetzen kann. Angelo Weiß greift den politischen Diskurs um den geplanten Staatsvertrag mit dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma auf und erklärt, weshalb ein Abschluss auch für die Zukunft junger Sinti und Roma wichtig ist.

Die Kunst, die Musik und die Kultur der Roma und Sinti haben sich in vielen europäischen Ländern zu einem Identifikationsfaktor entwickelt.

Darunter sind Persönlichkeiten wie Sofja Kowalewskaja, sie erhielt 1889 als erste Frau eine Mathematik-Professur sowie den Preis der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Die Poetinnen und Holocaustüberlebenden Philomena Franz und Ceija Stoika, Schriftsteller Mateo Maximoff, der Gitarrist Carlos Santana, Sänger Robert Plant (Led Zeppelin) und der große Charlie Chaplin, National Fußballer Ricardo Quaresma, Oscarpreisträger Michael Caine, Malerin Lita Cabellut, der vielleicht bekannteste Flamenco Sänger überhaupt- Cameron de Isla und Schauspieler Yul Brynner. Die Liste ließe sich lange weiterführen. Es ist unbestritten. Sinti und Roma haben die kulturelle Vielfalt und den Charakter Europas maßgeblich geprägt und behaupteten sich weit über die Grenzen Europas hinaus auf der Weltbühne.

Auch im Jazz spielte die Musik der Sinti und Roma eine bedeutende Rolle.

So beeinflusst der legändere Jazzgitarrist und Sinto/Manouche Django Reinhardt bis heute die internationale Musikszene.

In dieser Ausgabe erfahren wir von unseren Autoren David Rose und Will Friedwald über die letzten Aufnahmen des berühmten Gitarristen und seinem großen Vermächtnis an die Musikwelt.

Zudem richten wir unseren Blick auf das 600-jährige Jubiläum der Gitanos in Spanien und erfahren über deren großen Einfluss in der Entwicklung des Flamencos.

Der Schriftsteller und Journalist Joaquín López Bustamante erzählt uns, weshalb die andalusische Stadt, Jerez de la Frontera ein Beispiel für ein bereicherndes Zusammenleben ist.

Meine Kurzvita:

Dotschy Reinhardt ist Vorsitzende des Landesrats Deutscher Sinti und Roma Berlin- Brandenburg e.V. und Leiterin des Bildungsreferats im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg.

Zusätzlich ist Dotschy Reinhardt als erfolgreiche Jazzmusikerin mit vier veröffentlichen Alben und Publizistin zweier Bücher und Artikel ein fester Teil der Kulturlandschaft.

Sie engagiert sich seit Jahren für die Gleichberechtigung von Sinti und Roma, wurde 2021 als Botschafterin für Demokratie und Toleranz vom Bundesinnenministerium ausgezeichnet.

2024 wurde ihr der Kulturpreis der Städte Ravensburg- Weingarten verliehen.